Während alle Welt nach Mallorca fliegt, um sich in Sand, Sonne oder Sangria zu aalen, schwebt mir neben der Sommerfrische meist was anderes im Kopf herum. Es ist 7,5 Kilo schwer, schmeckt im wahrsten Sinne des Wortes saulecker und ist ein Schinken vom Typ Serrano. „Jamon Serrano“ am besten „Gran Reserva“, himmlisch! Sicher, die Dinger bekommt man auch woanders, aber was gibt es schöneres, als einen Mittelmeertrip mit einem Großeinkauf kulinarischer Köstlichkeiten zu verbinden, für die man hierzulande ein halbes Monatsgehalt auf den Tisch legen muss?
Erzählt man seinen Freunden, dass man in Kürze in Urlaub zu fliegen gedenkt, folgt meist die neidvolle Gegenfrage „Echt? Wohin denn?“ . Ein wundervolles Gefühl von aller Welt um diesen bevorstehenden Urlaubstrip beneidet zu werden, während der Rest im pisselig verregneten Deutschland bleiben muss. Allerdings macht man sich dieses Hochgefühl schlagartig in dem Moment kaputt, in dem die Antwort „Mallorca“ lautet. Das gerade noch spannungsgeladene Gesicht des Gegenübers verwandelt sich in ein krampfhaftes Lächeln, mit einer Mischung aus Mitleid und noch mehr Mitleid.
Wer Glück hat, bekommt vielleicht noch ein verlogenes „Ah, Mallorca, wie schön“, zu hören. Und dann sind sie wieder da, die grausamen Bilder aus „Deutschlands 17. Bundesland“: Besoffenen Teutonen am Ballermann, die sich mit dem Strohhalm an einem riesigen Sangria-Eimer festklammern. Im Hintergrund die Klänge der grausamsten Gassenhauer, mit denen sich die Deutschen bis heute für die verlorenen Weltkriege rächen. „Hölle Hölle Hölle…“
Vor 4.000 Jahren kamen die ersten Höhlenbewohner nach Mallorca. Heute kommen Sie alljährlich mit dem Flugzeug zurück…
Es geht auch anders. Mallorca ist schön. Wirklich. Ganz ehrlich. Auch wenn man keinen Schinken kaufen möchte. Man muss die Insel nur mal zu einer anderen Zeit als zur Hochsaison besuchen. April oder Mai, am besten aber Oktober. Da ist es noch flauschig warm, die Sonne scheint und selbst das Meer lädt noch zum Baden ein. Die Strände sind nur noch vereinzelt besucht und die zahlreichen einsamen Buchten verdienen wieder den Namen „einsame Buchten“. Selbst die Mallorquiner sind irgendwie entspannter und trauen sich am Wochenende selbst mal wieder raus, ein bisschen Strand genießen.
Abseits der Strände gibt es einiges auf der Baleareninsel zu entdecken. Auf dem Weg von Palma nach Sollér liegt an der C-711 am Fuße der Serra Tramuntana die Stadt Bunyola, besonders reizvoll durch ihre verwinkelten schmalen Straßen und Treppen. Unzählige Blumentöpfe zieren hier und da die Häuserfronten und bringen viel Grün in die kleinen Gassen. Wer abseits der Strände Urlaub machen möchte, ist auch auf einer Hotelfinka in Bunyola gut aufgehoben.
Ein Stückchen weiter die C-711 hinauf liegen kurz vor dem Eingang des Tunnels nach Sollér auf der rechten Seite die über 700 Jahre alten „Jardins d‘ Alfabia“, die arabischen Gärten. Eigentlich handelt es sich hier um einen Garten, oder besser gesagt, eine Gartenanlage. Außer Sonntags kann man hier bis 18 Uhr die Schönheiten arabischer Gartenkunst bewundern. Durch schattige Laubengänge geht es vorbei an vielen einheimischen und subtropischen Pflanzen. Bei Wasserspielen und einem großer Teich lässt sich gut entspannen. In der Hochsaison ist dazu eine hölzerne Bar geöffnet, die mittem im Grün frisch gepresste Säfte und andere Erfrischungen bietet.
Noch mehr Ruhe und Entspannung, aber auch sehr für einen Kurztrip mit dem Mountainbike eignet sich der Weg hoch auf den Puig de Randa, einen Berg im südlichen Inselteil, nördlich von Llucmajor, auf dem gleich drei Klöster Thronen. Das Santuari de Nostra Senyora de Gracia, das Santuari de Sant Honorat und das Santuari de Nostra Senyora de Cura. Kein Wunder also, das dieser Ort neben dem Kloster Lluc einer der beliebtesten Wallfahrtsorte Mallorcas ist. Die geteerte Straße südlich des Tafelberges ist für Autos gesperrt. Mit dem Fahrrad oder zu Fuß kann man sich also prima austoben.
Kulinarisch hat Mallorca einiges zu bieten. Und auch wenn nicht immer alle Gerichte der Speisekarte jeden Sternekoch in Verzückung bringen würden, so spielt das Ambiente ebenfalls eine große Rolle bei der Auswahl der Lokalität.
So gibt es nördlich von Llucmajor eine in den Berg gehauene Restauranthöhle. Anders kann man es wohl nicht bezeichnen. Das „Ca l Dent“ liegt komplett im inneren eines Berges und ist immer wieder Treffpunkt kleiner und größerer Gesellschaften, die hier Parties, Hochzeiten oder sonstwelche Festivitäten abhalten. Die Speisekarte bietet von deftig gegrilltem Rind, Schwein und Lamm auch so manche Kleinigkeit für einen reich gedeckten Tapas-Tisch.
In absehbarer Zeit wird dort noch einiges mehr geboten werden können. Denn hinter dem eigentlichen Restaurant, hinter einem dunklen Durchgang tiefer in den Berg hinein ist eine weitere gigantische Höhle entstanden, in der heute die Anfänge einer verschachtelten Großraumdisco zu erahnen sind. Riesige Bars, eine Grube für einen Pool und eine Bühne für Live-Events stehen bereits. Die Sitze sind gezimmert, die Lüftung funktioniert. Jetzt fehlt eigentlich nur noch das Feintuning samt Publikum. Man darf gespannt sein, was hier in Zukunft geboten wird.
Einsame Buchten nur noch außerhalb der Saison
Waren früher noch Strände wie der von Es Trenc echte „Geheimtipps“, so sind auch diese in der Hoch- und Nebensaison gut besucht. Eine wirklich lauschiges Plätzchen an einem einsamen Badestrand muss man auf Mallorca suchen. Aber es gibt sie noch. Aber nicht nur der Ort, auch die Zeit spielt dabei eine wichtige Rolle.
So lohnt es sich, wochentags im Oktober ganz in den Süden zu fahren, südlich von Santanyi, da liegt die Cala Llombards. Und auch wenn man diese gefunden hat, muss man nun noch ein kleines Stückchen weiter westlich die Küste entlang, um eine Bucht zu finden, die einem Hochglanzprospekt entsprungen scheint. Klares Wasser, Ein rund 20 Meter breiter Sandstrand und eine flache Bucht. Einziger Nachteil: Um hier Baden zu können, muss man einen halsbrecherischen Hang hinterklettern. Aber was tut man nicht alles für ein tolles Badeerlebnis.
Soviel Urlaub macht hungrig. Und wer nimmt sich nicht gerne ein kleines Stück Urlaub mit nach Hause, wenn das Ende der freien Tage naht? Ich packe mir gerne immer einen ganzen Koffer voll: Jamon Serrano, Chorizo (die leckere Paprika-Salami), Sobrassada, Kaffee (saugünstig, saulecker) und feinstes Olivenöl, hier nur zu Mondpreisen zu haben. Irgendwie bekloppt mag da so mancher denken „Nen ganzen Koffer voll Fressalien rumschleppen?“ Aber wenn ich es dann zuhause auspacke, will jeder mal am Schinken schnitzen! Und spätestens wenn dieser aufgegessen ist, wird es Zeit, wieder nach Mallorca zu fliegen!
Sag mal, was kann ich tun, um auch über 10 mal im Jahr weg zu fliegen? Ich arbeite wie blöd und darf nie reisen… Ich will es auch! :) Tolle Bilder.
Ich auch blog haben wollen!
Wie geht das?
Hallo,
ich mallorca besuchen, um eine Reise von Hochzeit,
Sie wollen mir helfen, diesen Platz zu finden Geheimnis
Deutsch ist traurig, wenn falsch
danke im voraus
greg
Hallo,
ich war heuer zum 4.Mal auf der wunderschönen Insel und wieder mit dem Mietauto unterwegs.
Es ist jedesmal ein Erlebnis. Im September habe ich noch mal 2 Wochen Urlaub. Eine davon werde ich sicher wieder auf Mallorca verbringen.Trotz der vielen Touris hat man nicht das gefühl das es hektisch und laut ist. Wo sind eigentlich alle die Massen die ständig eingeflogen werden?
Ich liebe diese Insel!
ein sehr interessant geschriebener Blog, habe schon vor 10 Jahren Mallorca, zu meiner absoluten Lieblingsinsel gemacht. Nun lebe ich seit einigen Jahren auf Mallorca und geniesse die Insel jeden Tag neu.
Super Seite, sehr interesant und auf jedenfall weiter zu empfehlen. Einfach weiter machen!