Gigaset L800HX Test: Smarter DECT Lautsprecher mit kleinen Schwächen

Gigaset L800 HX Test
Über Alexa telefonieren? Warum eigentlich nicht. Das dachten sich auch die Produktmanager des auf DECT-Telefonie spezialisierten deutschen Herstellers Gigaset. Der L800HX ist das Ergebnis: eine Symbiose aus Smartspeaker und DECT-Freisprechtelefon. In meinem Test fasse ich seine Vor- und Nachteile zusammen.

Im Vergleich zu den originalen Amazon Echo Lautsprechern ist der Gigaset Smartspeaker recht groß. Das beigefarbene Gerät ist mit grauem Stoff bezogen. Das organgene Gigaset-Fähnchen setzt zudem modisch noch ein Zeichen. Ja, rein optisch macht der Lautsprecher schon was her. Doch in meinem Gigaset L800HX Test spielen noch ein paar weitere Details eine Rolle.

Technische Details und Anschlüsse

Auf den ersten Blick erscheint die technische Ausstattung identisch mit denen originaler Amazon Echo Lautsprecher . Doch dem ist nicht so: Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist die eingebaute DECT Funktionalität. Damit wird der Lautsprecher zur Freisprechanlage und kann direkt mit herkömmlichen DECT-Basisstationen ins klassische Telefonnetz kommunizieren. Anders als mit dem Amazon Echo, der zum Telefonieren noch ein zusätzliches Gerät, den Echo connect, benötigt, (derzeit ist der Echo connect bei Amazon nicht verfügbar) ist der Gigaset Lautsprecher also sofort als Telefon einsatzbereit.

Der Gigaset Smartspeaker verfügt ebenso wie die Echo-Lautsprecher über einen AUX-Anschluss. Doch anders als bei Amazon ist die 3,5mm Buchse bei Gigaset für Audio-Eingang statt -Ausgang vorgesehen. Hier können also z.B. externe Audioquellen, etwa ein Walk-, Discman oder MP3-Player angeschlossen werden. Es ist also nicht möglich, den Smarspeaker an eine HiFi-Anlage anzuschließen, um die Tonausgabe auf externe Lautsprecher umzuleiten.

Alternativ kann ein Smartphone auch über Bluetooth mit dem Lautsprecher verbunden werden. So lässt sich Musik vom Smartphone auf dem Lautsprecher ausgeben. Allerdings muss Bluetooth per Knopfdruck oben auf dem Gerät aktiviert werden. Die Aktivierung per Sprachbefehl „Alexa, aktiviere Bluetooth“ ist nur originalen Echo-Lautsprechern vorbehalten.

Der Gigaset L800 HX verfügt über eine 3,5mm AUX-Buchse, die anders als bei Echo Geräten für Audio-In zu nutzen ist. Hier können also externe Musikplayer wie Walk-, Discman oder MP3-Player angeschlossen werden. Foto: Gigaset

Telefonieren mit Alexa

Wer den L800HX zum telefonieren nutzt, kann die Anwahl einfach über einen Sprachbefehl starten: „Alexa, rufe 0211 123456 an“ und die Rufnummer wird gewählt. Wer seine Kontakte mit der Alexa App auf dem Smartphone synchronisert hat, kann Anrufe auch über den Namen starten. Also beispielsweise „Alexa, rufe Paul an“. Sind unter dem Eintrag „Paul“ mehrere Rufnummern gespeichert, fragt Alexa nach. Alternativ kann die Aufforderung auch gleich präzisiert werden: „Alexa, rufe Paul privat an“. Dann bedient sich Alexa der Rufnummer unter dem entsprechenden Eintrag unter „Privat“ im Datensatz „Paul“. Eingehende Telefonate kündigt der Gigaset Smartspeaker auch mit Namen an: „Paul ruft an!“.

Die Tonqualität ist in etwa gleich mit der herkömmlicher Freisprechanlagen. Dabei kommt es auch immer auf die Verbindungsqualität zum Gegenüber an. Auf dem Mobilfunktelefon üblicherweise etwas schlechter, als über einen Festnetzanschluss.

Ein großes Manko des Gigaset L800HX, und das habe ich im Test als störend empfunden: Man sollte während eines Gesprächs unbedingt vermeiden, das Hitwort „Alexa“ zu sagen. Der Lautsprecher stellt das laufende Gespräch sofort stumm und wartet auf Befehle. Wer dann versehentlich weiter spricht, löst unter Umständen ein Kommando aus oder das Telefonat wird gar unterbrochen. Amazon hat dies eleganter gelöst: Telefoniert man via echo connect, passiert in einem flüssig gesprochenen Satz nichts, wenn das Wort „Alexa“ fällt. Erst wenn der Sprecher eine deutliche Pause vor „Alexa“ macht, reagiert der Lautsprecher.

Auf Rückfrage bestätigte Gigaset, dass das so beabsichtigt sei. Ich kann das nicht nachvollziehen. Ich kann zwar mit dem Lautsprecher telefonieren, darf mich aber nicht mit meinen Freunden oder Bekannten über „Alexa“ unterhalten, denn sie ist der „Voldemort“ des Gigaset Smartspeakers. Den Namen, den man nicht aussprechen soll. Außerdem: Wer eine Alexa in der Familie hat, kann den Lautsprecher leider auch nicht nutzen. Eine weitere, wichtige Funktion wird aktuell noch nicht unterstützt: Anders als bei originalen Echo Lautsprechern kann das Hitwort nicht abgeändert werden. Der Lautsprecher lässt sich also nicht auf die alternativen Kommandowörte wie „Computer“ oder „Echo“ umstellen.

Soundqualität

In mehreren Tests schnitt der Gigaset L800HX in Sachen Soundqualität unterschiedlich ab. Ich halte die Soundqualität für ordentlich. Der Lautsprecher ist durchaus in der Lage, einen mittleren Raum, wie etwa ein Arbeitszimmer oder Büro gut zu beschallen. Zugegeben, auf den Bässen ist der Lautsprecher noch etwas schwach auf der Brust, aber dennoch gibt er in Summe ein rundes Klangbild ab.

Preis- Leistungsverhältnis

Mit rund 199 Euro Verkaufspreis ist der Gigaset L800HX leider kein Schnäppchen. Die DECT Funktionalität ist zwar ein wichtiges Plus, denn es ermöglicht eine vom WLAN unabhängige gute Anbindung an die Basisstation. Dann sind da aber die kleinen aber feinen Details, bei denen Gigaset noch nachbessern muss und die den aktuellen Verkaufspreis doch etwas hoch erscheinen lassen.

Da die Kritik am echo connect aber recht groß war und Amazon das Gerät in Deutschland aktuell nicht mehr anbietet, ist der L800HX eine gute, momentan die einzige Möglichkeit, komfortabel über Alexa in alle Netze zu telefonieren.

Ausführlicher Gigaset L800HX Test auf teltarif.de

Weitere Details zur Installation, der Gigaset App und ein direkter Vergleich mit dem echo connect habe ich in einem ausführlichen Testbericht des L800HX unter teltarif.de veröffentlicht.

Wie hat Dir dieser Beitrag gefallen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert